Diesmal
teile ich einen persönlichen essay geschrieben
von meiner treuen Freundin mit euch. Es geht dabei um eine Veränderung in ihrem
Konsumverhalten – dem bewussten Verzehr von Lebensmitteln und insbesondere dem
Verzicht auf Fleisch.
Lest
hier wie es zu der Veränderung kam, wie andere Menschen ihre veränderte Lebensweise
aufnahmen und wie sie nun darüber denkt. Zusätzlich gibt es ein kleines Rezept
zur Motivation, den Fleischkonsum eventuell doch zu reduzieren und so Umwelt
und dem eigenem Körper etwas Gutes zu tun.
„Mitte
2013 fing ich damit an, für längere Zeit auf den Konsum von Fleisch, inspiriert
durch einen Umstand in meinem Freundeskreis, zu verzichten. Schnell merkte ich,
dass ich Fleisch auf meinem Speiseplan nicht vermisse. Auch wenn ich mir nun doch
einmal beispielsweise mit Freunden einen Burger gönnte, blieb das erwartete
Geschmackserlebnis aus. Fisch, Milchprodukte und Eier aß ich weiterhin. Ich
habe gemerkt, dass ich es (Fleisch) einfach
nicht brauchte. Daraufhin habe ich mich bewusster mit der Fleischherstellung
und –verfügbarkeit auseinandergesetzt, das mich in meiner Haltung gegenüber dem
Konsum von Fleisch bestärkt hat:
Damit
sich ein jeder in diesem Land Fleisch leisten kann, wird mehr produziert als konsumiert.
So wird der Preis niedrig gehalten, damit sich jeder 24/7 das ganze Jahr über
Fleisch leisten kann. Es ist bekannt, dass die Produktion nicht unter guten
Umständen verläuft. Tiere werden in
Massen herangezüchtet und unter Zuständen gehalten, die noch so eben
vorgegebenen Normen entsprechen, geschlachtet und weiter verarbeitet, nur um
anschließend im Abfall zu landen. Ich muss zugeben, dass mich diese Umstände früher
nicht interessiert haben; mir hat mein Fleisch geschmeckt und ich wollte nicht
darauf verzichten. Nachdem ich mir bewusst
wurde, dass Fleischkonsum nicht unbedingt auf Genuss, schon gar nicht
auf einen Bedarf des Körpers, sondern meistens auf schlichte Gewohnheit
zurückzuführen ist, lehne ich die Massentierhaltung und anschließende
Fleischproduktion persönlich ab.
Es
ist unumstritten, dass mancher Fisch und viele Meeresfrüchte unter ebensolchen
Umständen für unseren Verzehr zu Verfügung gestellt werden; dessen bin ich mir
bewusst. Daher achte ich darauf bestimmte Produkte zu bestimmten Preisen nicht
zu kaufen, auch im Restaurant. Gute Fleisch- und Fischqualität hat ihren Preis
und wir Verbraucher sollten diesen zu zahlen bereit sein, in unserem
Eigeninteresse!
Dies
ist meine Haltung zum Fleisch- und Fischkonsum. Wenn ich gefragt werde, führe
ich diese gerne aus. Wenn jemand sich dadurch angegriffen fühlt, entschuldige
ich mich bewusst nicht. Ich erachte es als sinnfremd, dass ich mich für meine
Einstellung entschuldigen und rechtfertigen muss. Von Freunden und Familie und
anderen Fleischessern verlange ich auch keine Entschuldigung oder
Rechtfertigung für ihren Fleischkonsum.
Essen
ist eine persönliche Angelegenheit. Ich möchte niemanden belehren, wie man sich
am besten ernähren sollte; ich denke, wir alle wissen das. Dementsprechend zu
handeln bleibt jedem selber überlassen. Was ich mir aber wünsche ist, dass wir Lebensmittel
bewusster konsumieren. Dass wir uns bewusst darüber werden, was für
Auswirkungen unsere Essgewohnheiten auf das Leben von Menschen, die direkt oder
indirekt an der Lebensmittelproduktion beteiligt sind, sei es in Deutschland oder
anderen Teilen der Erde und auf die Umwelt, hat. Denn letztendlich greift der
Spruch ‚what goes around comes around’.
Nun liegt
meine Ernährungsumstellung bereits mehr als ein Jahr zurück. Auch wenn ich zu
Beginn noch zu manchen Gelegenheiten Fleisch gegessen habe, in den letzten 6
Monaten habe ich auch auf den gelegentlichen Konsum verzichtet und bin mit
dieser Entwicklung sehr glücklich. Die Umstellung ist nun einmal ein Prozess, in
welchem man von den eigenen (alten) Gewohnheiten
immer wieder auf die Probe gestellt wird. Das ist unter Umständen sehr
frustrierend, wenn man dem Verlangen auf Fleisch nachgibt und sich im Anschluss
in dem eigenen Vorhaben ‚zurückgeworfen’ fühlt. Sich von diesen Rückfällen aber
nicht entmutigen zu lassen und aufzugeben ist wichtiger Teil des Prozesses.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Umstellung meiner Essgewohnheiten hat mich
dazu gebracht auch andere Bereiche meiner Lebensweise zu überdenken, es ist für
mich ein noch anhaltender ein Prozess, an dem ich festhalten möchte. Es geht
mir jetzt tatsächlich besser als noch vor 2 Jahren, ich bin körperlich aber
auch mental fitter und ambitioniert dies beizubehalten.
Um
noch ein letztes Mal zum Thema Essen zu kommen, im Folgenden das Rezept zu dem
Gericht, das den ganzen Prozess angestoßen hat: grünes Thai-Curry. Anstelle
von Fleisch würde ich Tofu nutzen, diesen in Würfel schneiden und in Sojasoße
einlegen und anschießend anbraten."
Ich danke ihr herzlich für den ehrlichen Erfahrungsbericht. Falls ihr eine ähnliche Haltung zum Fleischkonsum habt, lasst es mich wissen. Ich finde es wichtig, Konsum und Umgebung bewusst wahrzunehmen, und Dinge zu ändern, mit denen man nicht glücklich sind. Ich teile ihre Meinung und werde meinen Fleischkonsum definitiv reduzieren.
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