Freundschaften sind für das eigene Wohlbefinden genauso
wichtig, wie für die mentale Gesundheit. Um glücklich zu sein, sollte man sich
mit Menschen umgeben, die einen verstehen, schätzen und beratschlagen. Häufig
fällt es jedoch schwer lange Freundschaften, die „eingestaubt“ sind, zu
beenden, auch wenn sie einen selbst vom Glücklich sein abhalten. Eine
Möglichkeit, die mir geholfen hat, den Entscheidungen bezüglich meines Freundeskreises zu fällen, möchte ich heute teilen.
Der Begriff „Freund“ ist ein Label für jegliche
Bekanntschaften, die durch Zufälle entstanden sind – sei es die Begegnung im
Kindergarten, der Schule, der Uni, dem Sportverein oder bei Parties. Heutzutage
werden Facebook-Freunde als Freunde bezeichnet, Freunde dort in Gruppen
eingeordnet, sodass bestimmte Informationen nicht für alle zugänglich sind etc.
Die Liste ist lang.
Der Begriff des Freundes wird heutzutage zu inflationär
genutzt; denn Freund ist nicht gleich Freund. Eine gelungene Kategorisierung
sehe ich in der von Aristoteles. Ihm nach gibt es friends of pleasure, of
utility, und of virtue. Mit den ersten teilt man Hobbies, Leidenschaften und
Spaß. Man besucht mit ihnen Konzerte oder Veranstaltungen. Die zweite Gruppe bezieht sich auf Freundschaften, die auf reinem Gunsten
basieren. Man ist mir jemandem befreundet, weil man einen Nutzen daraus ziehen
mag, sei es in politischer und monetär-ökonomischer Hinsicht. Die letzte Gruppe
ist Aristoteles nach die wichtigste: als friendship of virtue wird Freundschaft
zwischen Menschen bezeichnet, die durch die Eigenschaften des Menschen/Freundes
entstanden sind. Kurzgesagt: Man mag sich, da man die gegenseitigen Eigenschaften/ wertschätzt.
Weiterhin schreibt Massimo Pigliucci in seinem Buch Answers
for Aristotle: How Science and Philosophy Can Lead Us to A More Meaningful Life:
„Aristotle’s opinion was that friends hold a mirror up to
each other; through that mirror they can see each other in ways that would not
otherwise be accessible to them, and it is this (reciprocal) mirroring that
helps them improve themselves as persons. Friends, then, share a similar
concept of eudaimonia [Greek for “having a good demon,” often translated as
“happiness”] and help each other achieve it. So it is not just that friends are
instrumentally good because they enrich our lives, but that they are an
integral part of what it means to live the good life (...)“ (Quelle)
Dieses Zitat ist meiner Meinung nach sehr wertvoll, da es in
wenigen prägnanten Begriffen darstellt, wie eine Freundschaft eigentlich
aussehen sollte. Wenn ich nun an vergangene Situationen denke, die mich im unklaren
über Freundschaften ließen, da sowohl Interessen als auch das eigene Umfeld
sich änderte, und ich merkte, dass es keine Gemeinsamkeiten mehr gab und die
Wertschätzung für eigene Interessen, Mitteilungen oder Ideen nicht vorhanden
war, habe ich trotzdem nicht realisiert, diese Freundschaft aufgeben zu müssen.
Nun habe für mich entschieden, dass es die Gespräche sind, die darüber entscheiden, ob man befreundet bleibt - nicht
die Tätigkeiten. Und somit trenne ich mich
bewusst von Freunden, die eher durch Missgunst und Egoismus auffallen und weder
die Kunst der Kommunikation beherrschen und bei
Diskussionen/Meinungsverschiedenheiten ausweichen.
Um glücklich zu sein, muss man sich von Menschen trennen,
die einen davon abhalten, Erfolg zu haben oder selbst nachzudenken, sowie einen
nicht unterstützen. Meiner Meinung nach ist Wertschätzung das A und O in jeder
Freundschaft. Man muss keine Gemeinsamkeiten haben um befreundet zu sein,
Hilfsbereitschaft und Wertschätzung reichen aus, damit beide in einer
Freundschaft glücklich sind.
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